Hauptgrund für Konflikte im Programmmanagement in Matrixorganisationen
15. März 2012
In Matrixorganisationen verfolgen Programm- und Abteilungsleiter:innen unterschiedliche Ziele. Diese Zielkonflikte sind die Hauptursache für Konflikte im Programmmanagement.
Ich schreibe darüber, weil Zielkonflikte in Matrixorganisationen nicht das Ende bedeuten – sie sind normal. Mit Transparenz und offener Kommunikation lassen sie sich lösen und Programme erfolgreich steuern.

Programmmanagement in Matrixorganisationen funktioniert etwas anders als ein klassisches Projekt. Während die Programmleitung WBS und Terminplan verantwortet, werden Arbeitspakete an Abteilungen delegiert, die die Lieferung übernehmen. Mehr Hintergrund dazu im letzten Artikel.
In diesem Beitrag geht es um die beiden zentralen Rollen im Planungsprozess und wie ihre Ziele miteinander konkurrieren. Konkret:
- Programmplanung: auch Programmleiter:in, Koordinator:in, Projektleiter:in
- Abteilungsleitung: auch Ressourcenmanager:in, Teamleitung, Bereichsleitung
Beide Rollen verfolgen konkurrierende Ziele, um ihr Geschäft voranzubringen (siehe Abbildung).
Die Programmleitung verfolgt Ziele wie Zeit, Budget und Qualität. Die Abteilungsleitung dagegen kümmert sich um Geschäftsentwicklung, Innovation, Teamführung und Profitabilität.
Wie zu erwarten, geraten diese Ziele bei der Priorisierung leicht in Konflikt. Ein Beispiel:
- Die Programmleitung delegiert zwei Arbeitspakete an die Abteilungen X und Y. Beide Aufgaben sind voneinander abhängig (X muss fertig sein, bevor Y beginnen kann).
- Abteilung X hat Arbeitspakete aus sechs verschiedenen Programmen zu liefern und verliert zwei Schlüsselressourcen.
- Worauf basiert die Priorisierung der Abteilungsleitung? Vielleicht auf Profitabilität oder Teamentwicklung – aber wohl kaum auf den Zielen eines einzelnen Programms.
- Und selbst wenn priorisiert wurde: Wer wird informiert? Oder besser: Wer wird tatsächlich informiert?
Natürlich gibt es viele weitere Konfliktfelder. Doch genau diese konkurrierenden Ziele sind der Hauptgrund für Konflikte. Ich habe das in nahezu jedem Projekt erlebt. Die einzige Lösung lautet: Transparenz. Wir müssen die unabhängigen Planungsplattformen von Programmen und Abteilungen zusammenführen.
Wer wissen möchte, wie sich eine integrierte Lösung aufbauen lässt, die Transparenz schafft und Abweichungen sichtbar macht, sollte meinen Vortrag auf der Microsoft Project Conference (#mspc12) in Phoenix, 20.–22. März, besuchen (Abstract zur Session #pc310).
In diesem Artikel haben wir die konkurrierenden Ziele beleuchtet. Im nächsten Beitrag brechen wir diese Ziele in konkrete Aufgaben für das Programmmanagement in Matrixorganisationen herunter.
Ingo Meironke, PMP – Manager bei Campana & Schott - @meiroTweet